Erster Workshop der AG Genesungsbegleitung – wissenschaftliche Begleitforschung und praktische Erfahrung hautnah

Ein Bericht von Christina und Anna 

Vom 02. bis 04. Oktober 2020 fand in Münster die Tagung „WahnsinnigNormal“ statt – ein Kooperationsprojekt der Initiative „Ini Psy“ (Anderssein selbstverständlich machen) der Bischöflichen Studienförderung Cusanuswerk sowie der AG „Mentale Gesundheit“ des Evangelischen Studienwerks Villigst. Am Samstagnachmittag boten Christina und Anna (Gründerinnen der AG Genesungsbegleitung bei Blaupause) einen 90-minütigen Workshop zum Thema „WAHNsinnig erfahren – Genesungsbegleiter*innen in psychiatrischer Arbeit, Lehre und Forschung (EX-IN)“ an. Christina war als Organisatorin der Tagung vor Ort, während Anna per Zoom digital zugeschaltet wurde. 

Zu Beginn brachte Christina den Teilnehmer*innen die Idee und das Konzept von EX-IN (Experienced Involvement – Einbeziehung von Menschen mit dem Erfahrungshintergrund einer psychischen Erkrankung) näher; von Anna folgte ein kurzer historischer Einstieg zur Entwicklung von Nutzereinbeziehung, dem momentanen Stand in Deutschland und einem Ausblick auf die Entwicklung von internationalen Standards für Genesungsbegleiter*innen. Im Hauptteil berichtete Christina von ihrer konkreten Tätigkeit als Genesungsbegleiterin in einem psychiatrischen Krankenhaus (z.B. der Leitung einer Psychoedukationsgruppe), Anna brachte ergänzend ihre Erfahrungen als Peer-Forscherin und Mitarbeiterin an einer Studie zur Implementierung von Genesungsbegleiter*innen ein. 

Der Workshop lebte von vielen Nachfragen und Diskussionsbeiträgen der interessierten Teilnehmer*innen. Unter anderem kam die Frage auf, wie Genesungsbegleiter*innen für ihre eigene psychische Gesundheit sorgen (können). Diesen Punkt diskutierten Anna und Christina mit den Teilnehmer*innen anhand mehrerer Beispiele. Zunächst wurde darüber gesprochen, wie dieses Thema im Rahmen des EX-IN-Weiterbildungsmoduls „Selbstfürsorge“ vermittelt wird; Christina benannte konkrete Strategien aus ihrem persönlichen Arbeitsalltag und erklärte, dass sie ganz bewusst erst einmal nur mit zwei Tagen pro Woche (insgesamt 15 Stunden) als Mitarbeiterin in der Psychiatrie tätig ist. Anna steuerte darüber hinaus Ergebnisse aus der EX-IN-Studie bei, die z. B. zeigte, dass vereinzelte Genesungsbegleiter*innen aus Gründen der Selbstfürsorge sogar eher nicht mit Patient*innen des eigenen Krankheitsbildes arbeiten wollen, um nicht an eigene negative oder eventuell traumatische Erlebnisse erinnert zu werden. Bei Christina ist das anders: sie hat sich ganz bewusst dafür entschieden, Patient*innen eines ähnlichen Krankheitsbildes zu begleiten, um ihre Erfahrungen in der Krankheitsbewältigung weiterzugeben. 

Christina und Anna waren zufrieden mit dem Ablauf des Workshops, der positiven Atmosphäre und der Resonanz unter den Teilnehmer*innen und planen, ähnliche Workshops auch in Zukunft wieder auszurichten. 

Mehr Informationen zu unserer AG Genesungsbegleitung findest du hier.
Kontakt: genesungsbegleitung@blaupause-gesundheit.de 

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