– “Fünf vor Zwölf” mit Dr. Roberto Rojas –
Dr. Roberto Rojas ist psychologischer Psychotherapeut, leitet die Psychotherapeutische Hochschulambulanz der Universität Ulm und forscht dort unter anderem zur psychischen Belastung und Resilienz von Beschäftigten im Rettungsdienst. Blaupause hat mit ihm über seine höchst aktuellen und unserer Meinung nach sehr spannenden Forschungsfragen und mentale Gesundheit im Allgemeinen gesprochen.
DIE FÜNF – Einstiegsfragen:
- Mentale Gesundheit ist für mich…
… mit innerer Ruhe, Gelassenheit und Fokussierung verbunden. Hier entsteht inneres Gleichgewicht, aber auch die Chance, Probleme und Konflikte als Herausforderungen zu sehen und daher neue Wege und Perspektiven zur Überwindung zu finden. Mentale Gesundheit ist auch mit der Fähigkeit verbunden, eigene Ressourcen, aber auch Grenzen zu akzeptieren. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Fähigkeit, eigene Gefühle wahrzunehmen und diese auf die richtige Art und Weise auszudrücken.
- Was tun Sie persönlich für Ihre eigene Psychohygiene, um Abstand von Ihrem Berufsalltag zu bekommen?
Ich achte sehr auf den Ausgleich zwischen Belastung und Entspannung bzw. Regenerationszeiten. Berufliche oder private Projekte können sehr motivierend sein und somit eine Quelle von Energie, Kreativität und Selbsterfüllung werden. Wenn wir aber nur von Projekten und Pflichten besessen sind und die Zeit für Ruhe und Regeneration vergessen, wird mittel- oder langfristig unsere Gesundheit leiden. Für die eigene Psychohygiene helfen daher alltägliche Aktivitäten wie Sport, Treffen mit Freunden, den Besuch des Lieblingscafés, Kochen, Sprachen lernen, etc. Wir sollten uns aber auch angewöhnen, Zeit für uns selbst, für Ruhe und zum Nachdenken zu finden. Das können wir u.a. durch Achtsamkeit, Entspannungsübungen, Wandern, Spaziergänge erreichen. Alles, was uns hilft, wieder im Kontakt mit uns zu sein bzw. zu bleiben.
- Worin sehen Sie erste „Warnsignale“ beginnender psychischer Probleme bei Kolleg*innen und was tun Sie persönlich, wenn Sie diese bemerken?
Erste Warnsignale sind u.a. Müdigkeit, Ruhelosigkeit, Schlafprobleme, zunehmendes Grübeln, reizbare Stimmung. Schwierig wird es, wenn wir die privaten und beruflichen Probleme und Herausforderungen nicht mehr loslassen können. Wir nehmen diese immer mit, wie einen schweren Rucksack. Die zunehmende innere Unruhe oder das „Getriebensein“ als Folge von fehlendem Ausgleich und der Vernachlässigung unserer eigenen Energiequellen (soziale Kontakte, Freizeitaktivitäten, Sport etc.) sind ebenfalls wichtige Warnsignale. Wir können uns nicht mehr vom alltäglichen Stress regenerieren.
- Was macht es Ihrer Erfahrung nach gerade für Behandelnde/Helfende so schwer, selbst Hilfe zu suchen und in Anspruch zu nehmen?
Vor allem die Einstellung, dass wir selbst besser wissen sollten, was in belastenden Situationen zu machen ist. Daher entwickelt man eine höhere Hemmschwelle, Hilfe bei Kolleginnen zu suchen. Hier entstehen Unsicherheit, Scham (was werden sie über mich denken?) aber auch Schuld (warum habe ich nicht früher reagiert?).
- Was müsste sich Ihrer Meinung nach ändern, um das Thema „psychische Störungen“ besonders bei im Gesundheitswesen arbeitenden Menschen zu enttabuisieren und zu entstigmatisieren?
Vor allem weiterhin klar machen, dass psychische Störungen eine Reaktion auf stark belastende bzw. gehäufte Stresssituationen sind. Das ist die Art, wie wir als eine Einheit (Körper und Geist) auf diese Belastungen reagieren. Zudem belegen wissenschaftliche Befunde, dass Stress und Belastung biologische Veränderungen auf verschiedenen Ebenen (Zellreparatur, Funktionalität der Mitochondrien, Zunahme von Entzündungsparameter im Körper, u.a.) bewirken, die wiederum unsere psychische Homöostase beeinflussen und mit der Entwicklung von psychischen Störungen assoziiert sind.
Die Frage aus dem Forum:
- Immer wieder hört man/ hören wir, dass die psychische Belastung im Studium in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Deckt sich das mit Ihren Erfahrungen (z.B. als Geschäftsführer der Psychotherapeutischen Hochschulambulanz)?
Der aktuelle Trend in unserer Gesellschaft ist, immer mehr leisten zu müssen. Unser Wert als Person in unserer Gesellschaft ist häufig mit einer Reihe von internen (intelligent, leistungsfähig, stark, emotional stabil, durchsetzungsfähig etc.), aber auch externen Eigenschaften (schön, sportlich, jung, gesund, populär etc.) verbunden. Es macht einen enormen Druck, immer wieder zu beweisen, dass man ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft ist. Das sehe ich auch im Studium. Es gibt einen zunehmenden Druck, die besten Klausuren zu schreiben, nur gute Noten zu bekommen, den besten Eindruck zu hinterlassen, mehr Artikel zu publizieren. Das führt zu zunehmender Arbeit und stört das seelische Gleichgewicht.
Die Fragen zu Ihrer Expertise:
- Sie forschen zu psychischer Belastung von Beschäftigten im Rettungsdienst. Was ist Ihrer Ansicht nach das Besondere an dieser Berufsgruppe?
RDM (Rettungsdienst-Mitarbeitende) sind einer besonderen Doppelbelastung durch Stress und traumatische Erfahrungen ausgesetzt. So sind sich nicht nur mit arbeitsorganisatorischen Belastungen wie häufiger Schicht- und Nachtarbeit konfrontiert und tragen hohe Verantwortung für das Überleben anderer Menschen, sondern sind oft die Ersten, die an Unfall-, Katastrophen- oder Tatorten eintreffen. Dort erleben sie mitunter hochgradig emotional belastende oder gar gefährliche Situationen, die intensive Gefühle wie Angst, Hilflosigkeit, Verzweiflung oder Hoffnungslosigkeit erzeugen und somit traumatisch wirken können. Wie kaum eine andere Berufsgruppe sind RDM daher einem Risiko für Traumafolgestörungen wie Posttraumatischer Belastungsstörung, Anpassungsstörung oder Depression ausgesetzt sowie damit einhergehenden körperlichen Symptomen.
- Worin bestehen die wichtigsten Erkenntnisse Ihrer Forschung bezogen auf diese Stichprobe?
Wir untersuchten, welche Erlebnisse für RDM besonders seelisch belastend sind. In der Vergangenheit nahmen Forschungsarbeiten oft vereinfachend an, dass bestimmte Arten von Erlebnissen per se belastend sind, so etwa die Versorgung schwer verletzter Kinder. Doch RDM können solche Einsätze auch äußerst positiv erleben, insbesondere wenn sie erfolgreich helfen konnten. Vielmehr zeigten wir, dass es die Kombination von meist zwei bis fünf ungünstigen oder tragischen Umständen ist, welche bei RDM intensive Gefühle von Trauer, Angst, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit etc. hervorrufen. Einsätze werden offenbar dann zu einem Problem für RDM, wenn sie sich sehr stark mit den Patienten identifizieren und emotional involvieren. Das Erlebte nehmen sie mit nach Hause und grübeln darüber. Während des Grübelns kommen die intensiven negativen Gefühle und Gedanken immer wieder auf. Einige RDM versuchen, diese Gefühle und Gedanken zu unterdrücken. Gerade die Neigung zum Grübeln und dem Versuch, Gefühle und Gedanken zu unterdrücken, ist bei den RDM zu beobachten, die den stärksten beruflichen Stress berichten und die schwersten seelischen und körperlichen Belastungssymptome aufweisen. Doch nicht nur das Erleben traumatischer Einsatzereignisse, sondern auch die subjektive Stressbelastung durch die allgemeinen Arbeitsbedingungen führt zu vermehrten seelischen und körperlichen Belastungssymptomen. Je höher die Anzahl der Nachtschichten und Einsatzfahrten, die RDM zu leisten haben, umso stärker gestört ihr Schlafverhalten, umso unregelmäßiger treiben sie Ausgleichssport und umso ungesünder ihr Ernährungs- und Alkohol-, Nikotin- bzw. Drogenkonsumverhalten. Dieser arbeitsbedingt ungünstige Lebensstil wiederum geht mit stärkerer psychischer und körperlicher Belastungssymptomatik einher.
- Welchen konkreten Handlungsbedarf leiten Sie aus Ihrer Forschung ab?
Die Entwicklung seelischer Erkrankungen ist kein Zeichen von individueller Schwäche. Vielmehr können wir sagen, dass jeder Mensch nach einer gewissen Konfrontation mit intensivem Stress oder traumatischen Erlebnissen krank wird. Grundsätzlich lässt sich die Exposition der RDM mit traumatischen Situationen nicht vermeiden. Es liegt der Gedanke nahe, Beschäftigten mithilfe psychologischer Trainings zu vermitteln, wie sie besser mit chronischem Stress und traumatischen Erfahrungen umgehen könnten. In der Tat gibt es eine Vielzahl von Anbietern betrieblicher Gesundheitsförderungsmaßnahmen (u.a. auch die Gesetzlichen Krankenkassen). Sie bieten unspezifische Trainings an, die Beschäftigte im Umgang mit Stress im Allgemeinen stärken sollen. Häufig werden dazu mentale Bewältigungsstrategien wie positives Umdeuten oder systematisches Problemlösen vermittelt.
Unsere Ergebnisse zeigen jedoch, dass die Nutzung solcher Bewältigungsstrategien zwar generell nicht ungünstig ist, aber zumindest bei RDM nicht mit einem reduzierten subjektiven Stressgefühl oder reduzierten psychischen und körperlichen Belastungssymptomen einhergeht. Es liegt nahe, dass diese Ansätze den Bedürfnissen der RDM nicht gerecht werden, da sich gerade die am stärksten seelisch belastenden Erlebnisse der RDM (z.B. der erfolglose Versuch, einen Säugling bei plötzlichem Kindstod im Beisein seiner Eltern zu reanimieren) nicht positiv umdeuten oder planvoll verändern lassen. Nach unseren Ergebnissen könnten entspannungs- und achtsamkeitsbasierte sowie lebensstilorientierte Bewältigungsstrategien vielversprechender sein. Konkret tragen also Entspannungstechniken, Psychohygiene, ein gesunder und auf Ausgleich bedachter Lebensstil dazu bei, nicht nur beruflichen Stress im Allgemeinen sondern auch intensive, emotional aufwühlende Erlebnisse besser zu bewältigen und so die individuelle Widerstandsfähigkeit zu erhöhen. Allerdings muss klar gesagt sein, dass das Überwinden traumatischer Erlebnisse und die anschließende seelische und körperliche Regeneration umso schwerer fällt, je stärker der chronische berufliche Stress des Betroffenen ist.
Zentrales Anliegen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements muss es daher sein, die Gesamtbelastung der RDM mit arbeitsbedingtem Stress zu reduzieren. Unsere Teilnehmer berichteten von wiederholtem Stress durch Rollenkonflikte mit Notärzten oder Krankenhausangestellten; von Übergriffen oder Behinderungen durch Gaffer, Angehörige oder Patienten; von Rechtsunsicherheit beim Helfen; von Unklarheiten in der Dienstplanung und nicht zuletzt von einer zu dünnen Personaldecke und bisweilen unzureichender technischer Ausstattung. Dies verdeutlicht, wie vielfältig die Verbesserungspotentiale gelagert sind. Gleichzeitig liegen sie nicht in der Verantwortung der RDM selbst, sondern in den Händen höherer betrieblicher und politischer Entscheidungsträger.
- Inwiefern lassen sich Ihre Erkenntnis auch auf andere Berufsgruppen im Gesundheitswesen übertragen?
Infolge häufiger Konfrontation mit menschlichem Leid und Gewalt haben nicht nur RDM, sondern auch Beschäftigte von Feuerwehr, Polizei, Notaufnahmen, Beschäftigte von Altenheimen oder der sozialen Fürsorge wie der Familienhilfe ein hohes Risiko, psychische und körperliche Belastungssymptome oder Krankheiten zu entwickeln. Es gilt jedoch, sich zu vergegenwärtigen, dass gerade eine zu geringe Personalausstattung sowie Mängel in der Arbeitsorganisation und Schichtgestaltung in starkem Maße für die psychischen und körperlichen Gesundheitsrisiken der Beschäftigten verantwortlich sind. Die Konfrontation mit traumatischen Erlebnissen kommt als zusätzliche Erschwernis hinzu, kann jedoch im Gesundheits- und Sozialsektor nicht vermieden werden. Es ist wenig aussichtsreich, mit kurzfristigen Schulungen die psychische Widerstandsfähigkeit der Beschäftigte langfristig verbessern zu wollen. Zentrales Anliegen der präventiven Gesundheitsförderung im Gesundheits- und Sozialwesen muss es stattdessen sein, die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten durch eine bessere Arbeitsorganisation und -planung sowie eine bedeutende Aufstockung der Personaldecke zu verbessern.
- Sie arbeiten nicht nur als Wissenschaftler, sondern auch als Psychologischer Psychotherapeut. Welche Chancen und Herausforderungen bietet diese Schnittstelle zwischen Forschung und Praxis hinsichtlich der Frage nach der psychischen Belastung von im Gesundheitswesen beschäftigten Menschen?
Als psychologischer Psychotherapeut ist es meine Aufgabe, Menschen zu helfen, die infolge oder bedingt durch ihre Umwelt sowie ihren Umgang damit, krank geworden sind. In Deutschland liegt die Hemmschwelle noch immer erstaunlich hoch, psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Patienten kommen daher erst nach einem längeren Leidensweg zu mir. Es ist eine Selbstverständlichkeit, ärztliche Hilfe zu suchen, wenn man belastungsbedingt einen Bandscheibenvorfall oder ein Karpaltunnelsyndrom erlitten hat. Mit gleicher Selbstverständlichkeit sollten Beschäftigte psychotherapeutische Hilfe suchen, wenn sie infolge der Erlebnisse im Beruf anhaltende Albträume, Schlafstörungen, Panikattacken oder dauerhafte Niedergeschlagenheit und Hoffnungslosigkeit erleben. Unsere Forschung verdeutlicht gerade, dass es oftmals eher die Lebens- bzw. Arbeitsumstände sind, die zu psychischen Problemen führen, und nicht etwa die Person selbst zu schwach oder zu weich ist. Es ist schon verwunderlich, dass gerade Beschäftigte im Gesundheitswesen, deren Beruf es ist, tagtäglich und selbstverständlich anderen, zumeist körperlich kranken Menschen zu helfen, noch immer so große Hemmungen haben, sich selbst Hilfe für ihre seelischen Probleme zu suchen. Unsere Forschung bietet die Möglichkeit, nicht nur neues Wissen über die Ursachen und begünstigenden Umstände von psychischen und körperlichen Krankheiten im Berufskontext zu erhalten sondern auch die Chance, das Bewusstsein und die Bereitschaft unserer Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer dafür zu entwickeln, was die Ursachen ihrer Beschwerden sind und wo und wie sie Hilfe erhalten können. Es bleibt jedoch eine Herausforderung, gerade die öffentlichen Geldgeber des Rettungsdienstes in Deutschland davon zu überzeugen, dass sich langfristig nur Verbesserungen erzielen lassen, indem Rettungsdienste die finanzielle Ausstattung für eine bessere Arbeitsorganisation und Personaldecke erhalten, um wirksam den beruflichen Stress der einzelnen Beschäftigten zu reduzieren.
DIE ZWÖLFTE – Abschlussfrage
- Welchen Rat möchten Sie Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten oder sich in einer entsprechenden Ausbildung befinden, hinsichtlich ihrer eigenen mentalen Gesundheit mit auf den Weg geben?
Psychische Erkrankungen sind kein Zeichen individueller Schwäche. Sie sind vielmehr das Resultat von mehreren Aspekten, unter anderem auch einer chronischen und überfordernden Stressbelastung. Es gibt keine 100%ige Widerstandskraft gegen chronischen Stress. Ab einer gewissen Dosis Stress und Trauma wird jeder Mensch krank. Doch es gibt individuelle Unterschiede, wie gut es einem Menschen gelingt, mit chronischem Stress und menschlichem Leid umzugehen. Oftmals merken wir ganz intuitiv, wie gut uns dies gelingt. Für Berufsinteressenten und -anfänger ist es daher wichtig, ihrem Bauchgefühl zu vertrauen: „Wie geht es mir damit? Kann und will ich das auf Dauer? Ist das also die richtige Tätigkeit für mich?“ Es ist wichtig, ehrlich zu sich selbst zu sein, auf sich und den eigenen Körper zu hören, um sich nicht zu überfordern. Es ist wichtig zu wissen, dass es kein Zeichen von individueller Schwäche ist, dass man möglicherweise stärker auf Stress und traumatische Erfahrungen reagiert als andere bzw. dass einem menschliches Leid näher geht als anderen. Vielmehr kann es die Konsequenz einer chronischen Belastung der Vergangenheit sein. Beispielsweise zeigen unsere Befunde, dass gerade Menschen, die in ihrer Kindheit und Jugend Opfer von Missbrauch, Misshandlung und Vernachlässigung geworden sind, sehr viel schneller psychische und körperliche Belastungssymptome entwickeln als Menschen, die in Kindheit und Jugend diese derart fürchterliche Erfahrungen nicht erlebt haben. In ähnlicher Weise zeigt sich eine beschleunigte Entwicklung von Belastungssymptomen bei Personen, die zum Grübeln und Unterdrücken von Gefühlen neigen oder sich vom Leid anderer schwer abgrenzen können. Traumaexponierte Berufe im Gesundheitswesen wären in diesen Fällen nicht zu empfehlen.
Für Menschen, die bereits in entsprechenden Berufen arbeiten, gilt ebenfalls mein Rat, auf sich und den eigenen Körper zu hören. Überfordern Sie sich nicht. Suchen Sie frühzeitig professionelle, therapeutische Hilfe. Psychische Symptome verschwinden nicht einfach, solange ihre Ursache nicht beseitigt ist. Da das auf Arbeit Erlebte oft Ursache ist, wird eine „Augen-zu-und-durch“-Strategie nicht zur Linderung des Leides führen. Vielmehr besteht die Gefahr, dass die Symptome chronifizieren und körperliche Begleitbeschwerden hinzukommen. Bestehende Belastungssymptome reduzieren nicht nur die Lebensqualität oder beeinträchtigen das Privat- und Berufsleben, sondern erschweren auch die Bewältigung neuer Stresserlebnisse, ob nun privat oder beruflich. Die Entwicklung zusätzlicher Beschwerden kann die Folge sein, der Einstieg in einen chronischen Verschlechterungskreislauf. Je eher Sie sich psychotherapeutische Hilfe suchen, umso schneller können bestehende Symptome reduziert werden.