Tipps von Eltern, die diese Situation schon einmal überlebt haben
Ein Beitrag von Dr. Manuela Schuetze.
16. März 2020, Potsdam
Bevor wir mit den Tipps anfangen, möchten wir klarstellen, dass es absolut schrecklich ist, im Home Office auf seine Kinder aufpassen zu müssen. Das wissen wir aus eigener Erfahrung, als wir mit unserer damals 2-jährigen Tochter aus Kanada zurück nach Deutschland gezogen sind. Wir wollten 2 Monate lang von unserem Ersparten leben bevor wir mit unserer neuen Arbeit anfingen, um genug Zeit zu haben, um alles regeln zu können, „anzukommen“ und eben einen Kitaplatz zu finden.
Bis wir den Kitaplatz dann hatten, dauerte es allerdings zwei weitere Monate, weshalb wir also Kinderbetreuung und Vollzeitjob irgendwie hinbekommen mussten. Dazu haben wir unsere Tage in Schichten organisiert. Einer von uns kümmerte sich morgens (8 – 12.30 Uhr) um unsere Tochter. Der andere hat gearbeitet, entweder eingeschlossen in einem Zimmer oder in einem Café in der Nähe der Wohnung, um wertvolle Zeit für den Arbeitsweg zu sparen. Am Nachmittag (13:30 – 18 Uhr) tauschten wir.
„Halt, halt… aber das sind doch keine 8 Stunden Arbeit pro Tag“! höre ich euch schreien. Stimmt. Obwohl wir jeden Tag seit 6 Uhr gut beschäftigt waren, hatten wir um 18 Uhr höchstens 4,5 Stunden Arbeit erledigt. Also arbeiteten wir nach 19 Uhr, als unsere Tochter schlief, jeweils zwei weitere Stunden und machten mit diesen Schichten auch am Wochenende weiter bis wir eben unsere Stunden „voll“ hatten.
Die Methode war alles andere als ideal, aber eine bessere Lösung wussten wir nicht. Unsere Tochter hinter der verschlossenen Zimmertür schreien zu hören, war nur einer der vielen Stressmomente. Allerdings hat sich unsere Tochter relativ schnell an die neue Situation gewöhnt. Kinder lieben Routinen und können diese oft wirklich gut annehmen.
Mit dieser Methode haben wir zumindest unsere Arbeit erledigt (siehe außerdem hier wie weniger Arbeit zu mehr Produktivität beitragen kann: https://news.kununu.com/weniger-ist-mehr-warum-die-40-stunden-woche-ueberholt-ist/), und unser Familienleben blieb auch relativ intakt, da wir gemeinsam essen und unsere Tochter abends gemeinsam ins Bett bringen konnten.
Klingt immer noch anstrengend? Das allerwichtigste für diese Methode ist es, sich ganz klar an die Routinen zu halten und jede noch so kleine Pause aktiv zu nutzen. Ganz ehrlich, macht das Handy aus und kümmert euch um euch selbst, wann immer sich die Möglichkeit dazu ergibt. Euer Kind spielt mal zehn Minuten lang für sich alleine? Öffnet das Fenster und atmet tief durch. Euer Kind schläft und ihr seid ganz zufrieden damit, wieviel Arbeit ihr geschafft habt? Unterhaltet euch, nehmt ein langes Bad oder geht früh ins Bett. Wir hatten unsere Handys in einer Küchenschublade, um nicht in Versuchung zu geraten. Es gibt auch gute Apps, die das Handy für ein paar Stunden sperren. Wenn ihr nicht ohne eure Handys auskommt, dann textet oder telefoniert mit Freunden und Familie.
Die Blogeinträge spiegeln die persönlichen Meinungen und Erfahrungen der Autor*innen wider.