Systemsprenger? Über schwierige Klienten in der Gemeindepsychiatrie

Ein Beitrag von Fernanda Hübner.

In unserer Blog-Reihe berichtet Blaupause-Mitglied Fernanda aus ihrem Arbeitsfeld und gibt dabei spannende Einblicke in die Welt des Sozialpsychiatrischen Dienstes.

Dieses Mal geht es um die Arbeit in der Gemeindepsychiatrie.

Wenn du Fragen an Fernanda hast, schreibe gern eine Mail an kontakt@blaupause-gesundheit.de oder kommentiere direkt unter dem Artikel oder in den sozialen Netzwerken.

Viel Spaß beim Anschauen!

2 Gedanken zu „Systemsprenger? Über schwierige Klienten in der Gemeindepsychiatrie

  1. Rachel Antworten

    Liebe Frau Hübner – ein ganz wundervoller Post – vielen Dank!
    Über viele Jahre erlebte ich als Angehörige eines psychisch erkrankten Menschen genau diese Negativ-Beispiele, die Sie in Ihrem Video beschreiben – Übergriffigkeit, Desinteresse, Bevormundung und herablassende Nichtwertschätzung unseres Expertenwissens aus Erfahrung – und dies nicht nur dem PE gegenüber, sondern auch gegenüber mir, der mitbetroffenen Angehörigen. Vielen Profis der alten Schule ist wohl nach wie vor nicht bewusst, dass über die Hälfte ihrer Klienten in und mit ihren Herkunftsfamilien leben – insoweit sind Angehörige die wichtigste sozialpsychiatrische Einrichtung…
    Aber – und das freut mich sehr – wir organisierten Angehörigen stellen fest, die Haltung der Profis ändert sich. Insbesondere freue ich mich über junge Professionelle, die uns und unseren Betroffenen auf Augenhöhe und mit Wertschätzung begegnen – das macht mir Hoffnung!
    Noch einen Gedanken zum Begriff „Systemsprenger“ – ich weiß, Sie beziehen sich im Rahmen des von Ihnen gesehenen Films darauf und es ist auch ein knackiger Ausdruck, um ein komplexes Thema zu beschreiben, aber ich hadere mit diesem „Label“: ein Mensch, der etwas sprengt… zerstört eine (gute) Struktur – es hat etwas den Beigeschmack von Bombenlegen, Anarchie, Zerstörung, Unberechenbarkeit. Ich hoffe, Sie verstehen, was ich meine. Für mich stellt sich die Frage – wird hier wirklich ein perfektes, funktionierendes System „gesprengt“, oder sind diese Menschen nicht eher „System-Versagens-Indikatoren“? LG

  2. Fernanda Hübner Antworten

    Liebe Rachel,

    vielen lieben Dank für deinen ausführlichen Kommentar! Ich finde so ein Feedback sehr wichtig weil es uns Fachkräften hilft nahe bei den Menschen zu bleiben, die wir versuchen zu unterstützen. Und da sollten die Angehörigen ganz vorne mit dabei sein.

    Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir Helfer uns im Kontakt mit Angehörigen als hilflos empfinden, was dazu führen kann sowas „schnell rumkriegen“ zu wollen. Viele Angehörige kommen nur zu einem einmaligen Gespräch zu uns und wünschen sich dann einen Tipp, der sie aus ihrer Misere befreit. Da stehen dann beide Seiten unter großem Druck, den es zu thematisieren gilt.

    Vielleicht hast du ja Lust etwas aus deiner Perspektive zum Thema zu schreiben? Wir würden uns sehr freuen.

    Deiner Anmerkung zum Begriff Systemsprenger kann ich übrigens nur zustimmen.

    Lass und Beide dran bleiben und unseren Teil für Verbesserung leisten.

    Lieben Gruß

    Fernanda

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