Ich schließe mich der Idee, des vorsichtigen Ansprechens von Beobachtungen an. Oder einfach mal ehrlich, wertschätzend nachfragen, wie es der Person geht und Raum für eine etwas tiefere Antwort lassen.
Für mich gibt es im Nachhinein viele Situationen, wo ich mir immer dachte: "Bitte spreche mich jetzt niemand an." Und gleichzeitig genau dann ein Gespräch wahrscheinlich gut gewesen wäre. Heute würde ich mir wünschen, dass mich da schon Leute mal angesprochen hätten mit dem, was sie beobachten (Essverhalten, Rückzug). Das hätte vielleicht einfach früher dazu geführt, dass ich zu der Selbsterkenntnis gekommen wäre, dass es ein Problem ist und ich mir auch Hilfe holen darf. Vielleicht hätte ich auch oft sehr abwehrend reagiert. Aber so etwas arbeitet ja dann trotzdem in einem weiter und man hinterfragt seine aktuelle Situation möglicherweise häufiger.
Beeindruckt hat mich vor einer Weile ein Kollege mit dem ich kaum Berührungspunkte habe. Ich fand ihn immer ganz sympathisch, aber er ist oft mega beschäftigt. Dann hatten wir mal an einem Tag gemeinsam Dienst und es war etwas Zeit. Da hat er mich gefragt: "Sag mal, wie geht es dir eigentlich?"
Und ich habe so das typische angefangen zu erzählen. Wie es gerade mit der Uni läuft, was sonst so in meinem Leben abgeht und was ich alles plane. Und er hat mich einfach nur angeschaut und gesagt: "Das ist, was du machst. Ich habe dich gefragt: Wie geht es dir?"
Das hat bei mir voll eingeschlagen. Ich fand es so krass wertschätzend, dass er so ehrlich interessiert war, obwohl wir uns nicht gut kennen. Und wir hatten ein richtig gutes Gespräch.
Das wird sicherlich nicht immer passieren, aber ich möchte dazu ermutigen, so etwas mal auszuprobieren!